Pepe

Carlos, ein guter Freund von meinem Sohn Johannes, lebt in Spanien, in Malaga. Diesen Herbst haben wir ihn besucht. Es war wunderbar. Am zweiten Abend lernte ich Pepe kennen, Carlos Papa. Der kam zur Tür hereinspaziert, begrüßte mich mit einem strahlenden Lächeln und stellte eine Schale Scampi auf den Tisch. Ich hob hilflos die Hände: „Wie soll ich die denn essen?“
Pepe lachte und machte es mir vor: Er hob einen Scampi hoch, knipste die Scheren ab, pulte die Schuppen vom Fleisch und schob es sich genussvoll in den Mund. 
Ich musste ein bisschen üben – Pepe hat sich sehr amüsiert – doch dann konnte ich auch ganz gut Scampi puhlen und Pepe hat mir applaudiert.
Es wurde ein wunderbarer Abend – obwohl ich kein Wort Spanisch kann – und Pepe kein Wort Deutsch. 
Es ist ja wirklich so: Wenn wir zusammen am Tisch sitzen, gemeinsam essen und trinken, dann braucht es keine Worte. Daran erinnern wir uns, wenn wir in der Kirche Abendmahl feiern, aber auch wenn wir am Mittagstisch sitzen – mit unseren Lieben oder mit Menschen, die uns noch fremd sind. 
Jesus hat mit allen zu Tisch gesessen: mit seinen Jüngerinnen und Jüngern und mit den Fremden, die er gerade eben erst kennengelernt hat. 

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