Gott?
„Glauben Sie an Gott?“
Das fragt in der Krankenhausserie „In aller Freundschaft“ ein 16jähriger, schwer kranker Junge den Chefarzt. „Nein!“ antwortet der sofort. Dann sagt er zögernd: „Aber ich hatte mal eine Nahtoderfahrung. Seitdem bin ich mir nicht mehr so sicher, ob da wirklich nur Synapsen und Hormone am Werk sind..“
Der Arzt glaubt, dass da etwas sein könnte, etwas Großes, das er nicht in Worte fassen kann – aber der Begriff „Gott“ passt nicht.
So geht es vielen Menschen. Sie sind auf der Suche, haben eine Ahnung – aber das Wort „Gott“ löst bei ihnen Unbehagen aus. Sie meinen: „Wenn ich an „Gott“ glaube, dann kaufe ich ein uraltes, vollmöbliertes Haus. Ich kann einziehen. Aber für meine eigenen Vorstellungen und Gedanken ist kein Platz. Wenn du mich fragst, ob ich an Gott glaube, nagelst du mich fest.“
Das geht auch meinen Konfis so. Die sagen dann: „Ich glaube nicht, dass Gott die Welt an sieben Tagen erschaffen hat.“ Sie ganz erstaunt, wenn ich ihnen antworte: „Ich auch nicht.“
Für mich ist die Geschichte von der Erschaffung der Welt kein Tatsachenbericht. Sie ist ein Bild für die Quelle der Liebe, aus der alles entspringt.
Glauben ist nicht Wissen. Glauben ist suchen, tasten. Das ist mühsam, aber ich kann auch nicht damit aufhören. Die Frage nach dem, was alles trägt wird mich immer begleiten. Ich werde immer suchen.
Und die Bibel? Sie erinnert mich: Der Name Gottes ist unaussprechlich, viel zu groß für meinen Verstand. Ich soll mir auch kein Bild machen von dem, was wir „Gott“ nennen. Die Bibel ist voller Geschichten und Weisheiten. Das sind Samen, die mir ins Herz gelegt werden. Was daraus wird, liegt nicht bei mir. Manches wird blühen – anderes erreicht mich gar nicht.
Ich suche – und werde gefunden.