Monat: September 2020

Hannah geht

Hannah war damals so ungefähr fünf Jahre alt. Sie wusste schon sehr genau, was sie wollte – und sie ging keinem Streit mit ihrer Mutter aus dem Weg.  Eines Tages reichte es ihr: „Mama, ich gehe jetzt!“ sagte sie wütend und holte, ihren kleinen Koffer aus der Spielecke. 
„Ist gut mein Kind!“ sagte ihre Mutter und half ihr beim Packen. Gemeinsam packten sie alles ein, was man mit fünf so zum Leben braucht: Hannahs Kuscheltier, ihr Lieblingsbuch…
Ihre Mutter schmierte ihr sogar noch ein Brot und schnitt ihr einen Apfel, damit sie unterwegs nicht hungern musste. 
Dann machte Hannah sich auf den Weg. Ihre Mutter stand an der Tür und winkte ihr hinterher. 
Doch schon an der nächsten Straßenecke bekam sie so ein Heimweh, dass sie ganz schnell wieder nach Hause lief. Und da stand ihre Mutter immer noch in der Tür, strahlte sie an und nahm ihr Kind in die Arme: „Das ist aber schön, dass du wieder da bist!“
Wenn Jesus die Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt, dann meint er im Grunde genau das: 
Nicht nur unsere Kinder, auch wir Erwachsenen brauchen genau das: Dieses Gefühl, wir können loslassen – wir können uns auf den Weg machen – und wir können doch immer wieder zurückkehren – nach Hause! 
Hannah ist übrigens inzwischen eine sehr selbstbewusste, tolle junge Frau.