Monat: Oktober 2025

„Straßenbild“

Im Anfang war das Wort.
So beginnt das Johannesevangelium. 
Mit dem Wort beginnt alles. Man kann es nicht zurücknehmen. Einmal ausgesprochen, bleibt es in der Welt, wird mächtig; so wie das Wort unseres Bundeskanzlers über das „Stadtbild“ und die Migranten. 
Er hat gesagt: „Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.“  
Viele Menschen hat er damit verletzt, beleidigt und herabgewürdigt: Sie arbeiten hart, in Krankenhäusern und Pflegeheimen, auf Baustellen und in der Paketzustellung.
Und im Stadtbild, auf der Straße, sollen sie ein Problem sein?
Nun hat der Bundeskanzler versucht, es zu erklären: Er meine ja nur die ohne gültigen Aufenthaltsstatus, die, die sich nicht an unsere Regeln halten. 
Aber wie bitte will er die einen von den anderen im „Stadtbild“ unterscheiden?
Natürlich gibt es Probleme mit einigen jungen Männern, natürlich muss da gehandelt werden, aber ein finsteres Geraune über fremde Menschen im Stadtbild hilft niemandem, ganz im Gegenteil. 
Unser Bundeskanzler hat als Christ einen Eid geleistet, er ist dem Grundgesetz verpflichtet: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes…seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft… benachteiligt oder bevorzugt werden“. 
Im Anfang war das Wort. 
Gerade unser Bundeskanzler sollte sein Wort sehr sorgfältig wählen, denn es wirkt, im Guten wie im Schlechten.