In meiner ersten Gemeinde gab es eine besondere Tradition: Einmal im Vierteljahr haben wir den Gottesdienst am Samstagabend gefeiert. Im Anschluss hat es im Gemeindehaus Würstchen mit Kartoffelsalat gegeben. Die Würstchen sind vom örtlichen Schlachter spendiert worden, seine Schwiegermutter ist Mitglied im Altenkreis gewesen und immer mächtig stolz. Diese Gottesdienste sind supergut besucht gewesen und im Anschluss haben sich die Leute im Gemeindesaal gedrängelt.
Ich junger Pastor hab mir damals gedacht: „Das geht doch gar nicht! Die Leute kommen ja nur wegen der Bockwurst.“ Nach einer Weile habe ich diese Gottesdienste dann eingestellt.
Heute kann ich darüber nur noch den Kopf schütteln. Ich habe damals nicht begriffen: Im Glauben geht es um alles. Sicher, auch um die Andacht, die Stille, das Gebet – vielleicht ein guter Gedanken in der Predigt; aber Glauben heißt: das Geschenk des Lebens feiern, zusammen sein, miteinander essen und trinken, lachen und reden. Dazu gehören manchmal auch Bockwurst und Kartoffelsalat.
Jesus hat gern gefeiert und darüber Geschichten erzählt: vom großen Abendmahl und von der Hochzeit, die du nicht verpassen darfst.
Übrigens: Bei uns in der Gemeinde gibt es jetzt nach dem Geburtstagsgottesdienst immer – nein, nicht Würstchen und Kartoffelsalat – es gibt Sekt und Braunschweiger Zuckerkuchen.
Wunderbar!