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Israel

Ein Kind wird geboren; unter elenden Bedingungen, umgeben von Gleichgültigkeit und Feindschaft. Die Eltern landen in einem Stall im heute palästinensischen Bethlehem. Das ist die Geburtsstunde des christlichen Glaubens. 
Aber es ist nicht die Geburtsstunde von Hass und Wut, sondern von tiefer Menschlichkeit. Der Mann aus Nazareth wird immer wieder angefeindet, verleumdet, gedemütigt und verfolgt. Aber er öffnet sein Herz für alle Menschen: für den Gelähmten aus seinem eigenen Volk, für den römischen Besatzer und für die ausländische Frau. 
Und wie immer jeder und jede von uns das versteht, dahinter steht der Glaube: 
Gott ist Mensch geworden, keine Idee, kein politisches System, keine Weltformel, sondern ein kleines, verletzliches, bedrohtes Menschenkind. Und weiter gedacht bedeutet das für mich: Gott wird immer wieder Mensch: in jedem Kind, das das Licht der Welt erblickt. Und Gott bleibt Mensch in jedem Mordopfer im Kibbuz, in jedem Jugendlichen, wehrlos erschossen auf dem Festival in der Negev, in jedem alten und kranken Menschen, verschleppt als Geisel in den Gazastreifen. Ja, Gott ist und bleibt auch Mensch in all denen, die nun im Gazastreifen um ihr Leben fürchten, die sich ängstigen um ihre Mütter und Väter, um ihre Söhne und Töchter.
Aber er ist ganz sicher nicht Mensch in denen, die dieses Massaker angerichtet haben, die für dieses unendliche Leid verantwortlich sind und auch nicht in denen, die das beklatschen. Die Mörder und ihre Schergen haben den Glauben an den menschlichen Gott, an das Göttliche im Menschen, verraten.