Monat: April 2024

Derby in Braunschweig oder: Seid niemals Feinde!

Fußball, die schönste Nebensache der Welt. 
Na ja… 
Ich bin Fan der Braunschweiger Eintracht und war letzten Sonntag beim Derby gegen Hannover 96 im Stadion. Das schönste war die Choreographie am Anfang, ein Meer in Blau-Gelb. Das war´s dann aber auch. Es wurden Raketen auf die Tribüne geschossen und so laute Böller gezündet, dass es auch in einiger Entfernung noch in den Ohren weh tat. 
Es wurden auf beiden Seiten deutlich Grenzen überschritten und für uns, die „normalen Fans“ war das alles andere als lustig. Und wenn Eltern sich vorwerfen lassen müssen, warum sie „bei so einem Spiel“ denn mit ihren Kindern ins Stadion gehen – dann stimmt etwas überhaupt nicht mehr.
Klar, beim Derby gehen die Emotionen hoch. Ich denke immer noch gern an ein Pokalspiel gegen 96. Ich hatte Freunde aus Hannover eingeladen. Die Eintracht hat überraschend gewonnen und die Jungs waren so sauer, dass sie nach dem Spiel nicht mal mehr ein Bier mit mir trinken wollten. Ich finde, das gehört dazu, das ist eine gesunde Rivalität. Aber eben Rivalität und nicht Feindschaft. Wir haben das Bier dann später nachgeholt. 
Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens hat nun vorgeschlagen, bei den Derbys keine gegnerischen Fans mehr ins Stadion zu lassen. Das fände ich sehr, sehr schade.
Aber klar, auf dem Platz ist das ja auch ganz klar geregelt: Du willst mit aller Kraft gewinnen, aber wenn du deinen Gegner willentlich verletzt, dann siehst du die rote Karte.
Dabei zeigt die Geschichte der beiden Vereine: es geht auch anders. 
Die Fans von Eintracht und 96 waren nie gute Freunde – aber als der Braunschweiger Fußballer Jürgen Moll und seine Frau tödlich verunglücken, gibt es im Eintracht Stadion ein Benefizspiel für ihre Töchter. Vor 21.000 Zuschauern und Zuschauerinnen spielt eine Bundesliga Auswahl gegen eine Mannschaft mit Spielern von Eintracht Braunschweig und Hannover 96. 
Das ist jetzt ziemlich genau 55 Jahre her. 
Also Fans, macht euch locker, schließt daran an: 
Seid Fans, seid Gegner – aber seid niemals Feinde.

Es kommt anders…

Neulich habe ich an einer Küchenwand einen schönen Satz gelesen:
„Es kommt anders, wenn du denkst.“
Stimmt. Es ist immer gut, erst mal nachzudenken. 
Es kommt nicht nur anders, als du denkst, es kommt auch anders, wenn du denkst.
Man könnte meinen: Wenn die Vernunft mein ganzes Leben bestimmt, dann wird alles gut, mein Leben wäre perfekt. Ich würde mich immer genug bewegen, gesund ernähren, nur gute Bücher lesen…
Aber ich würde auch kein Eis mehr essen, ich würde nie mehr mit Freundinnen und Freunden spät nachts beim Bier sitzen oder im Sturm an der Nordsee spazieren gehen. 
Ich würde das Leben nicht küssen. 
In der Bibel wird immer wieder berichtet, wie Jesus das Leben feiert: er sitzt mit seinen Freundinnen und Freunden zusammen, er freut sich über die Vögel am Himmel und die Lilien auf dem Felde. Im Grunde sagt er damit: Jeder Tag ist ein Geschenk. Die Vernunft kann mir helfen, dieses Geschenk dankbar anzunehmen und sorgsam damit umzugehen. Aber dazu braucht es auch Liebe, Spontanität, Dankbarkeit und Weisheit… 
Dann kommt es nicht nur anders, wenn du denkst, dann wird dein Leben auch schöner, gesegnet…

Wenn es regnet…

Unser Wanderwochenende!
Lange geplant, nun geht es los. Die Route steht, die Quartiere sind gebucht. Der erste Tag ist wunderbar. Die Sonne scheint, ich genieße jeden Meter. Doch über Nacht zieht es sich zu und als wir am nächsten Morgen los wollen, regnet es in Strömen. Ich gehe kurz vor die Tür und es wird schnell klar: Das wird heute nichts. Das Wasser läuft in Bächen den Berg runter, die Wege sind glitschig, es ist viel zu gefährlich. 

Diesen Tag können wir vergessen. 
Der Frust ist groß. Meine Laune zieht sich zu wie der Himmel über uns. Wir haben mit allem gerechnet, nur nicht mit schlechtem Wetter.
Aber es wird dann doch noch ein wunderbarer Tag. Wir sitzen zusammen, spielen „Mensch ärgere nicht“ und Doppelkopf, wir reden und lachen viel. 
Ein alter weiser Landwirt hat mir einen lustigen Spruch von Wilhelm Busch mit auf den Weg gegeben:
„Dauerhaftem schlechtem Wetter
musst du mit Geduld begegnen,
mach es wie die Schöppenstedter:
regnet es, so lass es regnen!“
Es stimmt. Ich rege mich viel zu oft über Dinge auf, die ich nicht ändern kann. 
Jesus sagt über das Sorgen: Sorge dich nicht um Morgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.
Am nächsten Tag scheint die Sonne wieder und wir ziehen fröhlich weiter. 

Übrigens

Übrigens:
Ich finde die Rechtschreibprüfung in „Word“ meinem Schreibprogramm sehr praktisch. Wenn ich etwas falsch schreibe, dann wird es sofort rot unterkringelt. Gut, ist ein bisschen wie damals in der Schule, fehlt nur noch der rote Strich am Rand. Aber egal. So stimmt in meinen Texten zumindest die Rechtschreibung. 
Neuerdings hat das Programm übrigens eine neue Funktion: Ich schreibe „übrigens“ und unter dem Wort erscheinen kleine blaue Pünktchen.
 „Was soll das?“ frage ich mich und klicke drauf. Da lese ich dann zu meiner Überraschung: 
„Prägnanz. Versuchen Sie Füllwörter zu vermeiden.“ 
Stimmt. Auch das hat man mir in der Schule beigebracht: „Vermeide Füllwörter! Sie sind von Übel und schlecht für die Lesbarkeit!“ 
Übrigens, vielleicht, wirklich, letztendlich… alles Füllwörter, es gibt fast zweihundert davon. 
Die soll ich vermeiden. 
Dann sind meine Texte perfekt – gestutzt wie ein englischer Rasen.
Aber das will ich nicht. 
Ich will das Bunte, Vielfältige, Unperfekte, die ganze Pracht und Vielfalt, die Gottes große Schöpfung mir schenkt, auch in der Sprache.
Wir müssen aufpassen, dass die schöne digitale Welt unser Leben nicht perfekt, grau und nur noch nützlich werden lässt. 
Übrigens ist übrigens gerade mein Lieblingswort – und wenn es noch so oft blau unterkringelt wird…