Derby in Braunschweig oder: Seid niemals Feinde!

Fußball, die schönste Nebensache der Welt. 
Na ja… 
Ich bin Fan der Braunschweiger Eintracht und war letzten Sonntag beim Derby gegen Hannover 96 im Stadion. Das schönste war die Choreographie am Anfang, ein Meer in Blau-Gelb. Das war´s dann aber auch. Es wurden Raketen auf die Tribüne geschossen und so laute Böller gezündet, dass es auch in einiger Entfernung noch in den Ohren weh tat. 
Es wurden auf beiden Seiten deutlich Grenzen überschritten und für uns, die „normalen Fans“ war das alles andere als lustig. Und wenn Eltern sich vorwerfen lassen müssen, warum sie „bei so einem Spiel“ denn mit ihren Kindern ins Stadion gehen – dann stimmt etwas überhaupt nicht mehr.
Klar, beim Derby gehen die Emotionen hoch. Ich denke immer noch gern an ein Pokalspiel gegen 96. Ich hatte Freunde aus Hannover eingeladen. Die Eintracht hat überraschend gewonnen und die Jungs waren so sauer, dass sie nach dem Spiel nicht mal mehr ein Bier mit mir trinken wollten. Ich finde, das gehört dazu, das ist eine gesunde Rivalität. Aber eben Rivalität und nicht Feindschaft. Wir haben das Bier dann später nachgeholt. 
Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens hat nun vorgeschlagen, bei den Derbys keine gegnerischen Fans mehr ins Stadion zu lassen. Das fände ich sehr, sehr schade.
Aber klar, auf dem Platz ist das ja auch ganz klar geregelt: Du willst mit aller Kraft gewinnen, aber wenn du deinen Gegner willentlich verletzt, dann siehst du die rote Karte.
Dabei zeigt die Geschichte der beiden Vereine: es geht auch anders. 
Die Fans von Eintracht und 96 waren nie gute Freunde – aber als der Braunschweiger Fußballer Jürgen Moll und seine Frau tödlich verunglücken, gibt es im Eintracht Stadion ein Benefizspiel für ihre Töchter. Vor 21.000 Zuschauern und Zuschauerinnen spielt eine Bundesliga Auswahl gegen eine Mannschaft mit Spielern von Eintracht Braunschweig und Hannover 96. 
Das ist jetzt ziemlich genau 55 Jahre her. 
Also Fans, macht euch locker, schließt daran an: 
Seid Fans, seid Gegner – aber seid niemals Feinde.

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