Ein Gedanke zum Buß- und Bettag für die Braunschweiger Zeitung.
Abwarten und Tee trinken!
Früher war das ein geflügeltes Wort. Ich habe es seit Ewigkeiten nicht mehr gehört. Kein Wunder. Der Coffee to go ist das Symbol unserer Zeit. Und natürlich gibt es längst auch Tee im Pappbecher. Wir sind immer unterwegs, immer muss irgendetwas getan werden. Abwarten? Gepflegt und in aller Ruhe einen Tee trinken? Das kann sich keiner mehr leisten.
Und Buße?
Die geht heute so:
Stopp!
Analysiere deine Fehler!
Wechsle die Richtung!
Lauf weiter!
Wir vergessen dabei das Beten.
Beten ist nur an der Oberfläche ein Tun. Beten ist eine Haltung. Du lässt dich auf den ein, der dir das Leben schenkt. Du empfängst seine Liebe.
Wie kann ich heute beten, am Buß- und Bettag?
Ein schlichtes Vater unser genügt.
Ich falte die Hände. Werde still. Ich erinnere mich an die Schönheit der Welt. Nehme alles aus der Hand Gottes: das täglich Brot, den Sinn meines Lebens, Gerechtigkeit, die Erlösung von dem Bösen. Für diesen Moment lasse ich alles los und bekomme alles geschenkt.
Und was soll ich tun?
Auch darauf finde ich im Vater unser die Antwort:
Vergib deinen Schuldigern. So wie Gott dir vergibt.