Berlin-Marathon.
Den bin ich auch mal gelaufen. Mit Mitte fünfzig. Das ist jetzt zehn Jahre her.
Mein Kumpel Klaus meinte: „Cool! Welche Zeit willst du laufen?“
„Persönliche Bestzeit!“ habe ich geantwortet.
„Wie jetzt, persönliche Bestzeit? Was heißt das?“
„Na ja, ich bin noch nie einen Marathon gelaufen. Wenn ich ankomme, dann ist das meine Bestzeit.“
Und so kam es. Meine Zeit war nicht berauschend, aber ich habe es geschafft! Und ich habe jeden Kilometer genossen. Den Moment, als das Brandenburger Tor vor mir auftauchte, werde ich nie vergessen.
Im Ziel hat meine Familie mich gefeiert. Delia, die Nichte meiner Frau, sagte mit glänzenden Augen: „Ich würde ja auch gern mal mitlaufen…“
„Also“ habe ich im Überschwang der Gefühle gesagt, „wenn du nächstes Jahr läufst, bin ich dabei!“.
So kam es dann zu meinem zweiten Berlin-Marathon. Doch da habe ich einen Fehler gemacht: Ich habe versucht, mit Delia mitzuhalten – doch sie ist über zwanzig Jahre jünger als ich. Bei Kilometer zehn musste ich abreißen lassen und habe mich in einer ganz miesen Zeit ins Ziel gequält.
In einem alten irischen Segen heißt es: „Gib deine Jugend mit Anmut zurück, wenn sie endet.“
So ist es. Gib dein Bestes, lauf auch noch einen Marathon – aber finde deinen eigenen Rhythmus und versuch bloß nicht mit der Jugend mitzuhalten.
Da kannst du nur verlieren.