„Dieses Fahrrad ist nie geliebt worden!“ schnauzt mich mein Fahrradhändler an, als ich mit dem noch gar nicht so alten Rad meines Sohnes um die Ecke komme. Ich hatte gedacht, da wär noch was zu retten…
Er hat ja Recht: mein Sohn hat höchstens mal Luft aufgepumpt – aber Pflege und Reparaturen – null…
„Okay.“ denke ich, „Man kann ein Fahrrad sicher besser behandeln als ein sechzehnjähriger, ab und zu mal putzen, die Bremsen reparieren oder wenigstens die Kette ölen – aber sein Fahrrad lieben? Das ist doch wohl reichlich übertrieben. So´n Fahrrad ist schließlich nur ein Gebrauchsgegenstand.
Mein Sohn ist inzwischen erwachsen. Aber diese kleine Geschichte ist bei mir hängengeblieben. Heute verstehe ich meinen Fahrradhändler. Er kann über Fahrräder schwärmen wie kein zweiter, hat ein unglaubliches Fachwissen. Er liebt seinen Beruf und er tut alles dafür, dass seine Kunden genau das Fahrrad bekommen, dass sie brauchen.
Kein Wunder, dass der Mann seine Fahrräder wirklich liebt. Er kennt sie genau, ihre Vorzüge und Tücken, er weiß um ihre Bruchstellen – und die Leidenschaft, mit der sie gemacht wurden. Ist doch eigentlich immer im Leben so. Wenn man nicht ex und hopp macht, sondern genau hinguckt, dann muss man ins Herz schließen. Dann fängt man an zu lieben.
Schlagwort: Sinn des Lebens
Leben nach dem Tod?
Ich lese gerade Das Schicksal ist ein mieser Verräter.
Die Liebesgeschichte zweier krebskranker Jugendlicher.
Das Mädchen, Hazel Grace, ist 16 t, Augustus, der Junge, 18 Jahre alt.
Natürlich fragt Hazel Grace ihren Freund irgendwann:
Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?
Augustus überrascht sie mit seiner Antwort:
Ja, absolut. Nicht an einen Himmel, wo wir auf Einhörnern herumreiten, Harfe spielen und in einem Schloss aus Wolken leben. Aber trotzdem: ja.
Ich glaube an Irgendwas mit großem I. Habe immer daran geglaubt.
Augustus glaubt an irgendwas. Aber natürlich nicht an das Paradies.
Ich auch nicht. Aber ich glaube auch, dass es weiter geht. Irgendwie.
Was mich stört an den gängigen Bildern vom Paradies?
Es ist dieser perfekte Stillstand: Die ewig gleichen Harfenklänge, alles freut sich, alles lacht. Der ewig gleiche, perfekte, bewegte Stillstand. Das kann es doch nicht sein, oder?