Einschulung oder: Du sollst nicht

Als das Volk Israel sich auf den langen Weg der Freiheit macht, bekommt es eine Richtschnur mit:
die Zehn Gebote.
Acht dieser zehn Gebote enthalten eine Negation, ein „nicht“:
„Du sollst nicht.“
Du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen…
Warum ist das so?
Warum bekommt das Volk nicht viele gute Wünsche mit auf den Weg?
Dahinter steckt eine tiefe Weisheit:

Es ist viel wichtiger, schlechtes zu vermeiden, als Gutes zu tun.

Das klingt beim ersten Mal Hören etwas merkwürdig. Aber schauen wir genauer:

Eine Freundschaft, die über viele Jahre gewachsen ist, kann mit einer einzigen dummen Bemerkung zerstört werden.
Du fährst dreißig Jahre lang unfallfrei Auto und passt einen Moment nicht auf…

„Der wird seines Lebens nicht mehr froh.“
Diese Redewendung sagt genau das:

Es ist im Leben wichtiger, Schlechtes zu vermeiden als Gutes zu tun.

Heute werden unsere Kleinen eingeschult.
Sie machen sich mit so vielen Erwartungen auf den Weg.
Und gerade bei diesen kleinen Menschen ist es so wichtig, schlimme Dinge zu vermeiden.

Du sollst dein Kind nicht beschimpfen.
Du sollst dein Kind nicht belügen oder bestehlen.
Du sollst die Träume deines Kindes nicht gedankenlos oder mutwillig zerstören.
Du sollst gegenüber deinem Kind auf keinen Fall Gewalt anwenden.
Du sollst nicht schlecht über dein Kind reden.

Und natürlich sollst du auch Gutes tun, aber vielleicht tatsächlich im Verhältnis 8:2

Du sollst die schönen Tage, die Feiertage, mit deinen Kindern genießen.
Du sollst dein Kind ehren, ihm mit Respekt begegnen – so, wie du Vater und Mutter ehrst….

8 Gedanken zu “Einschulung oder: Du sollst nicht

  1. Es fällt mir tatsächlich wesentlich leichter meine Kinder zu ehren, als meinen Vater oder meine Mutter, aber naja.. Ich bin nah dran, denn immer grosszügiger wird mein Blick gegenüber Dem was sie an Liebe vermieden und stattdessen an Schlechtem oder vielleicht auch manchmal vermeintlich Gutem in uns legten.

    Ich empfinde es als ermüdenden und einsamen Kampf in einer Zeit, in der bei den Kindern immer mehr gespart wird und diese dennoch Höchstleistungen bringen sollen.

    Heute müssen Kinder mehr Schulstoff aufnehmen, lernen und festigen als früher und das in zu grossen Klassen, mit überforderten Lehrern und alles wegen dem Spardruck. Bei uns in der Schweiz z.B. kommen in die Primarschulzeit (Mittelstufe 3-6 Klasse) einerseits die Fremdsprachen Französisch und Englisch und anderseits Computer Grundwissen dazu. Fremdsprachen wurden zu meiner Zeit erst ab der Oberstufe unterrichtet. Die Schweizer scheinen jetzt eine miseralbe PISA Bewertung in Englisch verbessern zu wollen. Die Kinder müssen über zwei Jahre (4 und 5 Klasse) in englisch und französisch Schulstoff in zwei Schulstunden aufnehmen, der für drei Schulstunden konzipiert wurde. Das wird uns an Elternabenden mal so ganz selbstverständlich erklärt, ändern tut niemand etwas daran, stattdessen werden hie und da Notfallelternabende einberufen, wo uns mitgeteilt wird, dass die Kinder unruhig, nicht führbar und unkonzentriert wären. Selbst mein dritter Sohn, ein sehr guter Schüler der leicht lernt, war in den vergangen zwei Jahren immer mal wieder überfordert mit Hausaufgaben bis zu eineinhalb Stunden. Wenn ein Kind nicht zu den Begabten bis Hochbegabten gehört sind Misserfolge und Frust vorprogrammiert und die Kinder hocken auch in ihrer „Freizeit“ nur noch in Nachsitzstunden oder im Nachhilfeunterricht. Gleichzeitig beklagt die Schweiz immer dicker werdende Kinder, die nach der Schule nur noch vorm TV oder irgendwelchen Spielkonsolen sitzen. Die Aussage, man würde auf die Individualität und auf die Möglichkeiten der Kinder eingehen verkommt zum blanken Hohn.

    Ich akzeptiere maximal eine Stunde Hausaufgaben und setze mich damit immer wieder in ein Wespennest. Meine Kinder schaffen trotzdem den Übertritt in die Gymnasialstufe und somit bestätigt sich für mich, was ich immer behaupte, nämlich dass in den Sprachen und auch manch anderen Fächern ein Grundwissen ausreicht um langsam und Schrittweise darauf aufzubauen. Es gibt zig Lehrer, welche die Kinder bist zum Umfallen mit Verbesserungen, Verbesserungen und nochmal Verbesserungen quälen. Nebst einer Stunde Hausaufgaben wären oft in zwei/drei Sprachen Verbesserungen in Grammtik und Rechtschreibung zu machen, die fast nochmal eine Stunde in Anspruch nehmen. Ich habe vier Kinder und während bei meinem Ältesten noch die Idee des „Schreiben nach Hören“ IN war (und er heute dennoch fehlerfrei Hochdeutsch schreiben kann) ist heute wieder und nur noch die Lehrmethode der Rechtschreibung von Anfang an richtig. Aber die Schüler heute müssen Ende der 6. Klasse nicht besser englisch und französisch sprechen, als die früheren Schulabgänger. Ich habe noch nie soviele überforderte und schulgefrustete Kinder erlebt wie jetzt bei meinen zwei Jüngeren. Viele Lehrer wollen sich profilieren und glauben, wenn sie von sich aus Nachhilfestunden und Nachsitzstunden anbieten, würden sie allen etwas Gutes tun. Das Spiel draussen, das Sozialverhalten der Kinder untereinander wird völlig vernachlässigt.

    Du sollst die Kinder nicht überfordern!
    Du sollst Kindern ihre Kindheit lassen!

    Das wäre wirklich wichtig.

    Ich staune immer wieder, wenn ich mal wieder höre, meine Kinder wären unbeaufsichtigt und vernachlässigt, wenn sie nach der Schule und nach den Hausaufgaben bis 18.00h innerhalb einer besprochenen Grenze sich frei bewegen, klettern, schwimmen, radfahren dürfen, wie es ihnen gefällt.
    Das scheint wohl das bittere Los der Alleinerziehenden.

    Und klar, wenn man die Verbotstafel auf unserem Schulhof liest, könnte man wirklich denken, wir sind in einem Vorstadtviertel in New York und dann ist es doch legitim, wenn alle froh sind, wenn ihre Kinder mit Spielkonsolen und TV glücklich sind.

    Du sollst! …. hat nur dann eine gute Wirkung, wenn es vor Schlechtem bewahrt, nicht wenn es die Beweglichkeit und die Kindlichkeit einschränkt. Wenn da also steht:
    Radfahren verboten! Rasen gesperrt! Fussballspielen verboten! Schulhof an Sonn- und Feiertagen gesperrt! (obowohl darauf auch ein Spielplatz für kleinere Kinder ist und der Schulhof das Zentrum des Dorfes ist)… dann kann ich nur unfassbar staunen, wenn die gleiche Schule uns an Elternabenden erklärt, viele Kinder würden nicht einmal mehr einen Purzelbaum hinkriegen und wären grobmotorisch zurückgeblieben…

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    1. Hm. Mit dem „Kinder ehren“ habe ich so meine Schwierigkeiten – aber das wird wahrscheinlich daran liegen, was für mich in dem Begriff steckt.
      Denn es gibt in der Bibel ein paar Begriffspaare, die einerseits für die Veränderung, die Förderung, die Formung, die Entwicklung stehen, und der andere für das Bleiben, die Konstanz und das Stehenlassen. Das ist im Auftrag an den Menschen, im Schöpfungstext, „die Erde bebauen und bewahren“, im Auftrag an die Eheleute das Lieben und Ehren. Und zwar Lieben als das Verändernde, Ehren als das Nichtverändernde.
      Man muß es nicht überbewerten; das „den Ehemann ehren“ geht nicht wesentlich hinaus über das in einem Buchtitel etwas ironisch ausgedrückte „Nehmt die Männer, wie sie sind“ (es gibt keine anderen, so heißt es weiter). Jemanden ehren heißt, ihn so zu akzeptieren, wie er ist, und nicht anders haben zu wollen – und es dabei zu belassen. Das alttestamentliche Gebot bedeutet wahrscheinlich auch Fürsorge für die, die nicht mehr zum Funktionieren des Haushalts beitragen können, aber das braucht man uns für unsere Kinder ja hoffentlich nicht zu sagen. Die Eltern ehren heißt, sie sein lassen, wie sie sind – und ihnen ggfs. dabei helfen.
      Unsere Kinder dagegen sollen wir erziehen, leiten, anleiten, ihnen beim Wachsen – der Veränderung – Hilfe und Führung geben. Das ist dann eher der Liebe zuzuordnen… (Der Stab, an dem ein kleiner Baum Halt findet, um zu wachsen, heißt im Französischen „tuteur“, wie der Vormund oder der Studienberater.)

      Ja, du sollst die Kinder Kinder sein lassen.
      Du sollst sie nicht überfordern.
      Du sollst sie nicht unterfordern und wie Babies behandeln.
      Du sollst ihnen beim Wachsen helfen.

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      1. Danke für Deinen Kommentar!
        Aber ich verstehe „ehren“ schon anders. Für mich heißt ehren „Respekt haben“, auch die Wünsche und Bedürfnisse von Kindern zu respektieren, sie also Kinder sein lassen – da treffen wir uns wieder. Erwachsen werden sie noch früh genug.
        Mit dem Stab, an dem kleine Bäume Halt finden habe ich auch so meine Schwierigkeiten: die Bäume sollen möglichst gerade wachsen, oder? Und da habe ich dann schreckliche Phantasien und auch Erfahrungen mit Eltern und Lehrern, die immer wollen, dass die Kinder „gerade“ wachsen…
        Natürlich hast du Recht, dass Kinder auch gefordert werden wollen und müssen. Und es gibt so schrecklich viele gleichgültige Eltern, die vor allem ihre Ruhe haben wollen.
        Und die Fürsorge für die alten Eltern ist genau so wichtig wie die für die Kinder, die ja auch nicht viel zum Haushalt beitragen können. Auch da geht es natürlich oft in beide Richtungen daneben: von Gleichgültigkeit bis zur Entmündigung durch das „lass mal, das mach ich schon. Das kannst du noch nicht – oder nicht mehr.“
        Da würde ich dann sagen: „Du sollst deine Kinder nicht pampern.“ 😉
        Ach ja, ein weites Feld.
        Liebe Grüße
        Friedhelm

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      2. Von hinten angefangen – auch „du sollst deine Eltern nicht pampern“ muß manchmal gesagt werden. 😉
        Und, leider, gibt es inzwischen Studien darüber, wie viele Menschen in NL den assistierten Freitod beantragen nicht etwa aus Krankheit, sondern weil sie ihren Kindern nicht zur Last fallen wollen…

        Der Stab – ja nun, das ist wie die Sache mit dem Zaun: ist er nun Schutz oder Gefängnis? Es kommt auf seine Höhe an, und auch darauf, wie groß der Raum im Zaun ist… Der Stab ist meinerseits als Hilfe gedacht, eben damit das Bäumchen seiner Natur nach wachsen kann, nämlich nach oben, und nicht von Wind und Wetter gebeutelt, geknickt, gebrochen wird. Ihm auch kein Deckel als Höhenbegrenzung gegeben wird – das beinhaltet auch den Anspruch an die Eltern, ihr Kind „nach seinem Bild“ wachsen zu lassen und nicht nach ihrem (d.h. ihren Vorstellungen).
        Es ist nicht jemanden lieben (nach dem Idealbild), wenn man ihn nach den eigenen Vorstellungen (ver)formen will…

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      3. Loco,
        Mädchen putzt man von vorn nach hinten.:-)

        Juden schufen Welt mit Alphabet, Zahlen.

        Hebräisch
        Nach 18,6 Jahren Mond bedeckt.
        18 = Blüte = Flaum vorgeburtlich.
        Angelhaken = Aorta (Windkesselfunktion)

        Vatikan machte aus Blüte den Fisch (Bezug Astrologie) und aus Angelhaken den Bischofstab. (Menschenfänger)

        Schutz
        war den Alten
        1. goldene Zahl 1+19,
        2. Hundertschaft (heute Bürgermeister, Polizei).
        3. Lipid (Fruchtschmiere, Sekret = Serket) Vit. B1, Beginn ca. 19 SSW. Vorausgehend ist Flaum. Im Lipid, sind abgestorbene Zellen. Vorgeburtlich ist damit Schutz vor Fruchtwasser = salzhaltiger Eigenurin.

        § 19 Einrichtung europäischer Gerichtshof

        20 Halbzeit Schwangerschaft
        Siehe § 20 GG, usw.

        Baum , Wind
        = umgedreht = Lungensystem

        (Hauptschlagader). …Senfbaum gibt es nicht. Aber Senf wirkt bei Asthma.

        Nach seinem Bild (wessen?) sollst dir kein Bild machen.

        Sterben + Leben, ist grundsätzlich paralel. Scheintod ist nicht Tod, den du gar nicht mitbekommst.

        Es zählt Untersuchung von Stoffen, sachdienliche, ausführbare, aktuelle Information. ‚Gebrauchsanweisung, Medikamentenbeipackzettel, mit Angabe von Wirkung, Nebenwirkungen, ggf. seltenen Ausnahmen.
        Auch Lebensmittverpackungen müssen Angaben dieser Art haben.

        Mythen, Sagen, Fabeln, Verschleiern, verschwurbeln, Tatsachenbehauptung der Begierden, war viel.
        Du musst nur fest genug glauben, damit es wirkt. Wenn es nicht wirkt, hast du nicht genug gelaubt.

        Wenn du nicht willst, Gefühle weniger schwirren, unverformt bleiben sollen, kann ich dir aber auch von
        Affengott Hanuman Jayanti, des Windes (Hamal, Haman =Alpha Arietis ?) erzählen, der es den Seinen im Schlaf, mit Erektionen, Visionen gibt. Am besten trinkst du Reisschnaps mit Chrisanthemen (Soma, Same) vorher, isst Reispapier mit Kaligraphie. Wenn Trolle kommen,
        braucht du nur in die Teufe, Regen, Tau, mit Wind, pinkeln. Das ist für die der falsche Geruch.

        Aufklärung ist angesagt. 🙂

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      4. Loco, ich denke, du solltest mal in Frankreich einen Rechtsanwalt aufsuchen, ihn fragen, was er von Konstanz und Stehenlassen, Auftrag an den Menschen, im Schöpfungstext,alttestamentliche Gebot, samt Stab, hält.
        Ich denke, dein Brauchtum (Gewohnheit) ist kein Rechtsgrund (causa). In Deutschland reicht es jedenfalls nicht für Hoheitsrecht, öffentliches Recht.

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    2. Danke für Deinen Kommentar! Du sprichst mir in vielem so aus der Seele! In Deutschland haben wir ja genau die selben Probleme.
      Und entschuldige, dass ich erst jetzt antworte – aber ich bin mit meinem Sohn unterwegs in Südtirol – Bewegung pur, tut uns beiden so gut :-))
      Der war auch immer draußen und hat sein Studium erfolgreich abgeschlossen…
      Lass Deine Kinder bloß weiter einfach so spielen – was wäre wohl aus uns geworden, wenn wir so unter Kontrolle gestanden hätten wie die meisten Kinder heute?

      Liebe Grüße
      Dein
      Friedhelm

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  2. Theo logen
    Gemäß Überlieferung Tanach (rechtsunwirksam, nichtig) heißt es „Morde nicht“, statt „du sollst nicht töten.“ Nicht nur Unterschied zur Weisheit, auch juristisch ist das ein Unterschied.
    Du sollst nicht ehebrechen!?
    Ergänzend: Du sollst deine Töchter wie Vieh auf dem Jahrmarkt verkaufen, bei Vergewaltigung Mehrpreis verlangen?

    Kinder sind kein Eigentum!

    Tausende Kinder werden jährlich in Deutschland misshandelt, missbraucht.

    Verwendet besser Schulgesetz, Kinderrechtskonventionen der UNO, zur Argrumentation.

    § 42 (Fn 10)
    Pflichten aus dem Schulverhältnis

    (6) Die Sorge für das Wohl der Schülerinnen und Schüler erfordert es, jedem Anschein von Vernachlässigung oder Misshandlung nachzugehen. Die Schule entscheidet rechtzeitig über die Einbeziehung des Jugendamtes oder anderer Stellen.
    https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_nr=2&ugl_nr=223&bes_id=7345&aufgehoben=N&menu=1&sg=

    Soll und Haben, Sollbestimmungen dasselbe?

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