Kaffee kochen
Wir brauchen eine neue Kaffeemaschine. Da mache ich mich doch erst mal im Netz schlau, wie man „richtig Kaffee kocht.“
Ich lese und staune: „Am besten kaufen Sie sich einen guten alten Porzellanfilter. Dann brauchen Sie noch eine Kaffeemühle, ein Thermometer und eine Waage. Jetzt kann es losgehen: Erwärmen Sie das Wasser auf 94 Grad. Inzwischen mahlen Sie den Kaffee und wiegen ihn ab. Dann feuchten Sie den Papierfilter leicht an, füllen das Kaffeemehl ein und geben erst mal einen Schluck heißes Wasser…“
Ja geht´s noch? Wann soll ich das denn machen? Ich brauche morgens eine Tasse Kaffee, und zwar ruck zuck. Am besten nur schnell auf einen Knopf drücken…
Für den wahren Genießer ist das Kaffeekochen keine lästige Arbeit, sondern Genuss. Und der fängt schon bei der Zubereitung an: der Zauber des Augenblicks.
Es ist schon komisch: wenn mir jemand verspricht, etwas geht einfacher und schneller, dann leuchten meine Augen. Schneller und einfacher ist immer besser. Hauptsache ich spare Zeit. Tempo um des Tempos willen.
Dabei weiß ich genau: Alles braucht seine Zeit.
Kaffee kochen als Übung in Achtsamkeit – das wäre doch was. Vielleicht sollte ich mir tatsächlich wieder so einen alten Porzellanfilter besorgen und wenigstens am Wochenende in aller Ruhe einen Kaffee kochen.
Ein bisschen Poesie im Alltag wär doch schön.