Echtes Leben – oder was Menschen bereuen

Die Passion Jesu beginnt mit einem Fest.
Die Stimmung ist gut. 
Da tritt plötzlich eine Frau hinter Jesus, öffnet ein Fläschchen und salbt ihn mit kostbarem Öl. Dieses Öl ist Stand heute mindestens 1.000 € wert. 
Die Jünger sind empört: „Was machst du da? Man hätte das Öl verkaufen können und das Geld an die Armen verteilen! Das ist doch nicht nötig!“
Jesus widerspricht ihnen: „Lasst sie in Ruhe! Sie hat etwas Gutes für mich getan! Das wird man ihr nie vergessen!“
Wir bereuen am meisten, was wir nicht getan haben. 
Wir geizen viel zu oft mit unserer Zeit, mit unserem Geld. 
Die Reue kommt später:
„Als die Kinder klein waren…“ 
„Wir dachten, wir haben noch so viel Zeit…“
Doch das Großzügige, Verschwenderische hat es schwer in einer Welt, die so viel Aufmerksamkeit frisst: 
Wir sitzen mit Ada, unserer Enkeltochter, in einer Pizzeria. Ada ist vier Jahre alt. Sie interessiert sich für alles. In der Pizzeria ist am frühen Abend noch nicht viel los, nur zwei, drei Tische sind besetzt. An einem Tisch sitzt eine junge Frau, offensichtlich eine Mitarbeiterin. Sie hat nichts zu tun und starrt regungslos auf ihr Smartphone. Ada schaut sie eine Weile interessiert an, dann stubst sie mich an: „Opa, ist die echt?“
Ja, wie ist das mit dem echten Leben? Was verspielen wir, wenn wir mehr Zeit digital verbringen als mit echten Menschen? Ist die nächste Kurznachricht wirklich wichtiger als der Mensch am Nachbartisch – das Foto auf Instagram schöner als der echte Sonnenuntergang?Wir bereuen vor allem, was wir nicht getan haben – ganz egal, was für „gute Gründe“ wir dafür hatten. 

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