Vögel füttern
Es gibt Menschen, die füttern die Vögel im Winter – und solche, die füttern das ganze Jahr. Zu denen gehöre ich. Noch vor dem Frühstück mache ich mich auf zur Futterstelle im Garten. Streue Fettfutter ins Vogelhaus. Hänge Meisenknödel in den Baum. Fülle die Spender für Erdnüsse und Sonnenblumen auf, wasche die Wasserschalen aus und gebe frisches Wasser rein.
Und was geben die Vögel mir dafür?
Eigentlich nichts.
Sie kommen vorbei wann sie wollen und gönnen mir für einen Moment ihren Anblick. Kohlmeisen und Amseln kommen allein oder höchstens zu zweit. Spatzen und Stare in großer Schar. Die Meisen sind sofort da, wenn es frisches Futter gibt. Sie lassen sich nicht von mir stören. Der Eichelhäher ist vorsichtig. Er sitzt im Baum und wartet. Er mag es gar nicht, wenn ich im Garten bin. Aber kaum bin ich weg, ist er da.
Manchmal kommt ein Sperber vorbei auf der Jagd nach Beute. Dann machen die Spatzen ein Riesengezeter und verschwinden in der Hecke. Der Sperber hinterher – aber er hat keine Chance.
Mit den Vögeln an der Futterstelle ist es wie mit lieben Menschen: Sie müssen mir nichts geben. Es reicht, dass sie da sind, mich daran erinnern: Das Leben ist ein Wunder – ein Geschenk Gottes