David Foster Wallace sagt über das Schreiben – über das Leben:
Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich mir Gags ausdenke oder irgendwelche formalen Kapriolen schlage, bis mir klar wird, dass dieser ganze Kram eigentlich gar nicht der Geschichte dient; vielmehr dient er dem sehr viel düstereren Zweck, dem Leser zu vermitteln:
Hey! Schau mich an! Schau dir an, was ich für ein guter Schriftsteller bin! Lieb mich gefälligst!
Ich bin inzwischen überzeugt, dass gute Texte gewissermaßen zeitlos lebendig und heilig sind. Das hat eigentlich gar nicht so viel mit Talent zu tun, nicht mal mit einem richtig schillernden. Talent ist nur ein Werkzeug. Wie wenn man einen Stift hat der schreibt, statt einem, der nicht schreibt…
Mir scheint doch, der große Unterschied zwischen großer Kunst und mittelprächtiger Kunst liegt irgendwo im Herzensanliegen dieser Kunst…
Das hat etwas mit Liebe zu tun. Damit, die Disziplin aufzubringen, den Teil von sich sprechen zu lassen, der lieben kann, und nicht nur den, der einfach geliebt werden will…
Anscheinend läuft es bei den wirklich großen Schriftstellern so, dass sie dem Leser oder der Leserin etwas schenken. Die Leserin verlässt ein echtes Kunstwerk schwerer, als sie es betreten hat. Voller. Die ganze Aufmerksamkeit und der Einsatz und die Arbeit, die man seinen Lesern abverlangen muss, darf nicht einem selbst zugutekommen es muss ihnen zugutekommen.
Unser heutiges kulturelles Umfeld ist deswegen so tödlich, weil man solche Angst davor haben muss, das durchzuziehen.
Gefunden bei und zitiert nach
Zadie Smith, Sinneswechsel.