Eine junge Frau sagt zu mir: „Ihr Männer redet immer nur über eure Erfolge. Ihr prahlt die ganze Zeit, was für Helden ihr seid. Ich finde das langweilig. Wenn ihr mal über Eure Niederlagen reden würdet, das wär viel spannender!“
Ich muss lachen. Stimmt. Wir Männer reden gern über unsere Heldentaten; und je älter wir werden, desto schlimmer wird das…
Keiner redet gern über seine Niederlagen.
Doch jetzt, in der Woche vor Ostern, in der Karwoche, ist genau das dran:
In den Gottesdiensten und Andachten erinnern wir uns an das Leiden und das Kreuz Jesu.
Damit sagen wir auch: Schmerz und Leiden gehören zum Leben. Wir müssen sie nicht verstecken.
Das ist entscheidend für den christlichen Glauben und ich glaube auch für ein gutes, menschliches Leben.
Als Jesus seinen Jüngern nach der Auferstehung das erste Mal begegnet, zeigt er ihnen als erstes die Wunden der Kreuzigung an seinen Händen und an der Seite. Und genau daran erkennen die Jünger Jesus wieder: an seinen Wunden; an dem, was das Leben ihm angetan hat.
Das heißt doch irgendwie auch: Wenn ich meine Niederlagen und meine Wunden verstecke, dann verstecke ich mich selbst. Dann kann mich niemand wirklich kennenlernen.
Ja, die Karwoche, ist schwer. Aber auch heilsam. An unseren Wunden, an dem, was das Leben aus uns gemacht hat, daran werden wir erkannt.