Dich Wiedersehen.

Einige Gedanken zum Gedenkgottesdienst im Hospiz

„Siehe, ich mache alles neu.“ (Offenbarung 21)

be ich mich nach dem Frühling gesehnt! Endlich wieder Sonne! Endlich wieder Grün! Die Störche sind wieder da – und die Schwalben, meine Lieblingsvögel. Das kann alles so schön sein. Und unglaublich trostlos.
Was nutzt mir das Neue, wenn du nicht da bist? Was soll das Grün der Bäume, wenn du es nicht siehst, der Gesang der Vögel, wenn du ihn nicht hörst?
Das Neue wischt die Tränen nicht ab. Der Schmerz bleibt. Und dass das Leben einfach so weiter geht ist nicht tröstlich. Es ist brutal.
Siehe, ich mache alles neu.
Wie soll mich das trösten, wenn ich dich verliere?
Wenn der Tod noch ist und Tränen und Geschrei?
Uns wird ja ständig Neues versprochen – Ablenkung, Tröstung, aber kein Trost. Uns wird gesagt: Das Leben hat doch noch so viel zu bieten! Jetzt mal los!
Doch das ist Vertröstung, kein Trost.
All das Neue wird helfen, dass die Wunde vernarbt. Doch sie wird bleiben. Und tief in mir wird der Schmerz bleiben und die Traurigkeit wird bleiben.
Nein, es wird nicht alles gut.
Und wenn alles neu wird, dann nur mit dir.
Kein Leid. Kein Geschrei. Keine Tränen.
Das kann nur sein, wenn du wieder da bist.
Das Neue ist nur gut, wenn du nicht vergessen wirst. Wenn du bleibst. Mit deinen Wunden. Aber ohne Schmerz. Wenn ich erkenne, dass dein Leben nicht umsonst war; dass du geliebt bist. Stärker, als ich dich je lieben kann.
Das Neue ist nur gut, wenn ich dich aufgehoben weiß. Und erkannt. Wie ich dich nie erkannt habe.
Du wirst nicht vergessen. Du gehst und bleibst.
Wir werden uns wiedersehen. Ohne Tränen. Ohne Leid.

Ein Gedanke zu “Dich Wiedersehen.

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